Wednesday, 8. December 2010

Krakauer Ansichten

Lange hab ich nichts von mir hören lassen. Es hat sich nicht getan, könnte ich sagen. Dabei vergisst man oft, wievielsich eigentlcih tut, auch wenn es nur "die kleinen Dinge" sind. Ich versuche gerade wieder, mich ein bisschen mehr auf diese zu besinnen, um so den aufkeimenden Verstimmungen keine Chance zu lassen.

Warum ich verstimmt bin, obwohl doch eigentlich alles total spannend sein soll?

Naja. Zuerst sicher einmal das Wetter. Zwar haben wir die prognostizierten -26°C bis jetzt noch nicht erreicht, aber 10 Grad mehr hatten wir schon, inklusive Schnee-Blizzard. Mittlerweile bin ich aber gut ausgerüstet, habe zum ersten Mal in meinem (Erwachsenen-)Leben richtig warme Winterschuhe und bin sogar in Besitz einer langen Thermo-Fleece-Unterhose :)

Dann muss ich immer mehr feststellen, dass die polnische Gesellschaft doch eine sehr konservative ist. Von Emanzipation geschweige denn Feminismus hat man hier noch nichts erlebt. Entsprechend verhalten sich polnische Männer und Frauen, wenn sie unterwegs sind. Die Männer checken alles, Frauen ziehen sich Miniröckchen und Stöckelstiefel an, lassen sich umwerben und alles bezahlen. Den Männern gefällts. Ich bin jedes Mal dem Kotzen nahe, denn meistens sieht man beim Fortgehen nichts anderes.

Um diesem konservativen Trott zu entgehen, habe ich beschlossen, mich auf die Gegenseite zu schlagen und habe mich daher mit ein paar Anarchisten getroffen. Die leben hier alle zusammen in einem Squat und verteilen wöchentlich vegatarisches/veganes Essen gratis auf der Straße. Nach meinem wunderbaren Berlinbesuch war ich ja Feuer und Flamme für ein Projekt namens "dinner for everyone". Um es kurz zu erklären: einige Leute haben sich zusammengetan und ein monatliches gratis Essevent organisiert, bei dem Obdachlose und "Normalos" gemeinsam essen, trinken, quatschen und spielen. Beim Versuch sowas hier einzuführen wurde ich stets nur auf kirchliche Organisationen verwiesen, die "sowas ja eh machen", also wozu neue Türen eintreten, wenn eh schon andere offen sind. Naja. Bis sich dann einer der Linken bei mir gemeldet hat und mir von diesem "food not bombs" erzählt hat, das übrigens weltweit stattfindet. Aus viel mehr Leuten als diesen 10 besteht die linke Szene in Krakau übrigens glaub ich nicht ;)
Alle SonntagsesserInnen sind daher herzlich eingeladen, dieses Wochenende auch zu Samstagsessern zu werden.

Was meine Sprachkenntnisse betrifft, so mache ich stetige Fortschritte. Wenn ich jetzt daran denke, dass ich bei meiner Ankunft hier GAR nichts verstanden habe, würde ich sie sogar als enorm bezeichnen.
Meine Tandems sind auch mit mir zufrieden. Ich hab jetzt nämlich schon zwei davon. Jan, mein schwuler Tandempartner mit österreichischem Freund, treffe ich bereits seit Oktober regelmäßig.
Und dann hat mich bei meinem ersten Besuch in der Bibliothek des Goetheinstituts eine Mitarbeiterin angesprochen, ob ich bei deren Tandemprojekt auch mitmachen wolle. Und heute - gerade mal 10 Tage später - habe ich schon Sergyi getroffen, der zwar Ukrainer ist, aber perfekt Polnisch (und ich würde sagen fast genausogut Deutsch) kann.

Überhaupt scheint das Goetheinstitut ein guter Ort zum "Networken" zu sein, denn heute hat mich dort auch Maciek angesprochen, der gesehen hat, dass ich ein Kinderbuch zurückgebe (ich unterrichte auch eine Kindergruppe im Österreichinstitut), und mich gefragt hat, ob ich nicht Interesse hätte, einmal wöchentlich mit seiner vierjährigen Tochter auf Deutsch zu spielen. Ja, ich glaube, ich werde noch öfter ins Goethe-Institut gehen, auch wenn sie streng genommen "unsere" Konkurrenten sind :)

Meinen Polnischkurs werde ich mir also im nächsten Jahr sparen. Neben diesen zwei Tandems habe ich nämlich auch von einer Lehrerin der Sprachschule das Angebot bekommen, einmal wöchentlich 45-60 Minuten mit ihrer Tochter Deutsch zu üben (HÜ besprechen etc.). Im Gegenzug dazu bekomme ich 90 Minuten Privatunterricht bei ihr. Das nenn ich einen fajny deal :)

Sprachlich hab ich aber ausgesorgt, persönlich sind noch einige Baustellen da. Meine Mitbewohner haben mir vor einer Woche angekündigt, dass sie im Jänner ausziehen und ich neue Mitbewohner finden muss. Nach 6 Tagen haben sie es vorgestern endlich geschafft, wie vereinbart eine Anzeige zu schalten. Ziemlich knapp, wenn man bedenkt, dass ich innerhalb dieser Woche jemanden finden muss (da ich danach weg bin). Bis jetzt waren erst 2 Leute da, und die waren beide nicht gerade beeindruckend. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, mal sehen, was noch kommt....
Schmanumanu (guest) - 8. Dec, 18:49

madame!! nur mehr 1mal schlafen (für dich 2mal), dann sind wir da. und eigentlich klingt das doch alles wirklich phänomenal! mehr dazu dann übermorgen - juhuu! ich freu mich :)

phaenomenal

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